Die Turmuhr der Dorfkirche schlägt zwei.

Eigentlich wollte ich die nächste Nacht in einer Bergbaude am Fuße des Hoverla verbringen.

Aber von Schlamm und Schweiß hab ich erstmal genug.

 

Bis zur rumänischen Grenze ist es nicht weit.

In einer Kleinstadt schaffe ich es, mich trotz Navi zu verfransen.

Ein Hondafahre überholt mich hupend, eingehüllt in eine Staubwolke.

Bevor er mir die Richtung weist, besteht er darauf,

mir sein Haus zu zeigen und mich Frau und Hund vorzustellen.

Sein Sohn ist gerade abwesend, dafür muss seine Cross-Maschine ihn vertreten. Immerhin ist er amtierender ukrainischer Meister seiner Klasse, erklärt mir der stolze Vater.

Dann folgt die Stadtführung.

Aus einem rostigen Rohr ergießt sich ein Rinnsal in die Wiese, wo es einen braunen Belag hinterlässt.

Schelesnaja woda! sagt er und bedeutet pantomimisch, dass es ungemein die Manneskraft steigere. Ich vereweise darauf, dass ich noch viele Tage unterwegs sein werde bis zum heimischen Ehebett.

Es nützt nichts - ich muss es verkosten.

 

Nächste Station:

Zwischen uralten Friedhofs-Eichen eine eichene Kirche, gedeckt mit Fichten-Schindeln.

 

Was willst du in Rumänien? Sei mein Gast!

Die Ukraine ist ein wunderbares Land. Hier gibt es so viele Wunder.

Aber Janukowytsch ist eine Schande für alle Ukrainer....

 

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Vor nicht mal 48 Stunden hab ich meine Frau zum Abschied geküsst.

Mindestens fünf Reise- Tage liegen noch vor mir...

 

Was werden sie mir bringen?

Hier der Schnelldurchlauf:

 

Abenteuerliche Hakeleien bei der Ausreise nach Rumänien.

Irgendwann hab ich alle Ansagen ignoriert, meine Diva mitten in der Durchfahrt auf den Hauptständer gewuchtet, den Kopf aufs Topcase und die Stiefel auf den Lenker gebettet und in den Himmel geguckt. Nach 10 Minuten hatte ich meine Papiere.

Und ich habe NICHT gezahlt!

 

Vom Unwetter einige Tage zuvor zerstörte Zugänge zum Transfogaras- Pass.

Sowohl vom Süden...

 

 

als auch vom Norden.

 

Ein traumhaft schöner einsamer 80km - Ritt durch den Nationalpark Schwarzes Tal.

 

Eine Transalpina, die über weite Strecken noch im Bau war.

 

Begegnungen mit wunderbaren Menschen, wie dem Kaffeehaus-Betreiber, der mich als temporären Sohn bei sich aufnahm.

Oder die beiden deutschen Enduromania-Teilnehmer, die in einer Pension gestrandet waren und mit mir mehr als ausführlich gezecht haben.

 

Folge am nächsten Morgen: ein glimpflicher Sturz bei Tempo 80 auf schmierigem Asphalt.

 

Dann eine Kette, die plötzlich anfing, sich aufzulösen. Sonntags in Budapest Ersatz zu bekommen ist eine schöne Herausforderung.

 

Nach 8 Tagen und ca. 4000km war ich wieder zu Hause.

Zerschrammt und erschöpft, aber glücklich.

So, wie es geplant war.